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Kant hatte jeden doktrinalen, d. h. metaphysischen Versuch einer Rechtfertigung Gottes angesichts menschlicher Erfahrung von Zweckwidrigkeit für obsolet und unstatthaft erklärt. Im Sinne Kants bleibt nur der Weg einer authentischen Theodizee, die sich vom spekulativen Interesse weg- und zur konkreten Leiderfahrung hinwendet. Kierkegaard, dem zufolge die bewusste Integration der Leiderfahrung nicht auf spekulativem Weg erfolgen kann, sondern redlicherweise und ernsthaft, d. h. auf das tatsächliche Leiden der Kreatur bezogen, nur ›existenzdialektisch‹, beschreitet diesen Weg unter gleichzeitiger Wiederentdeckung der Hiob-Problematik. Im Hintergrund der modernen Wiederkehr des Theodizeemotivs steht daher, wenngleich thematisch diffus und losgelöst vom metaphysisch-spekulativen und geschichtsphilosophischen Referenzrahmen, zumeist die Frage der Existenz des Leids in Form des individuell-existenziellen Leidens in der Welt. Zur Verwirrung und Ausweitung des Begriffs hat bereits Max Weber Wesentliches beigetragen, der drei »rationale Formen der Theodizee« nennt: die hinduistische Karmalehre, den persischen Dualismus und die Konzeption des deus absconditus ). Insbesondere seit den 70er Jahren des 20. Jhs. ist die Theodizeefrage bei Philosophen und Theologen wieder in Mode (Sparn, Geyer) ausgelöst durch den Klärungsbedarf angesichts der politischen, ökologischen und technologischen Krisenphänomene der Zeit sowie fortschreitender Leidverdrängung einerseits, forcierter Leiderfahrung andererseits. Insbesondere der Massenmord an den Juden (1942–1945) führte zur Frage, ob nach Auschwitz Theodizee nicht schon im Ansatz verfehlt, ja Blasphemie sein müsse. Begriffsverwirrend wirken dabei zum einen die Zuspitzung auf die Leitfrage, warum gerade der Gerechte leiden muss, eine Frage, die zwar die Kernfrage Hiobs, aber nicht die der Theodizee ist. Denn die im Horizont unmittelbarer Leiderfahrung gestellte Gottesanfrage Hiobs ist keineswegs gleichzusetzen mit der reflektierten, »vernünftelnden« (Kant) Gottrechtslehre von Leibniz. Zum anderen trug auch die Vielfalt der Spielarten der Formulierung der Theodizeefrage zur Verwirrung bei: Prozess-Theodizee (Whitehead, Hartshorne), Russisch-Roulette-Theodizee, Holocaust-Theodizee, Protest-Theodizee, Symbolische Theodizee, Poetische Theodizee usw. Problematisch ist schließlich auch die Vermengung der eigentlichen Theodizeefrage mit drei anderen Fragestellungen, die alle um das Problem des Leidens kreisen: Wie lässt sich das Böse seiner Herkunft nach erklären: Unde malum? Gibt es einen immanenten oder transzendenten Sinn des Leids? Wie ist das Leid praktisch zu bewältigen?
R. Ammicht-Quinn, Von Lissabon bis Auschwitz. Zum Paradigmenwechsel in der Theodizeefrage , Freiburg/Wien 1992
C.-F. Geyer, Die Theodizee , Stuttgart 1992
H.-G. Janssen, Gott – Freiheit – Leid. Das Theodizeeproblem in der Philosophie der Neuzeit , Darmstadt 1989
W. Oelmüller (Hg.) Theodizee – Gott vor Gericht? , München 1990